Lieder in der Reihenfolge vom Tonband
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1. Die güldne Sonne
Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;
aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
Mein Auge schauet, was Gott gebauet
zu seinen Ehren und uns zu lehren,
wie sein Vermögen sei mächtig und groß
und wo die Frommen dann sollen hinkommen,
wann sie mit Frieden von hinnen geschieden
aus dieser Erden vergänglichem Schoß.
Text: Paul Gerhardt (1666)
Melodie: Johann Georg Ebeling (1666)
Wach auf, meins Herzens Schöne,
Die hör ich so lieblich singen,
Ich mein, ich säh des Tages Schein
Ich hör die Hahnen krähen
Die Sternlein leuchten frei.
Singt uns Frau Nachtigalle,
Singt uns ein süße Melodei,
Sie neut den Tag mit Schalle.
Du hast mein Herz umfangen
In treu inbrünstger Lieb,
Feinslieb nach deiner Zier,
Ob ich dich möcht ersehen,
So würd erfreut das Herz in mir,
Die Wahrheit muß ich g'stehen.
Der Himmel tut sich färben
Die Wolken tun sich färben
Aus schwarzer Farb in grau.
Die Morgenröte tut herschleichen,
Wach auf, mein Lieb, und mach mich frei,
Die Nacht will uns entweichen.
Selig ist Tag und Stunde,
Gott grüßt mir dein rot' Munde,
Kann mir kein Liebre werden,
Schau daß mein Lieb nicht sei verlor'n!
Du bist mein Trost auf Erden.
Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Taglied, welches in seiner Textform von dem vorliegenden Liebeslied abweicht, fand seine Verwendung ursprünglich als Gottesdienstlied. In seiner Urfassung lässt es sich auf den Autor Hans Sachs (1494-1576) zurückverfolgen.
Das romantische und poetische Liebeslied wird in seiner Melodie unter anderem dem bekannten deutschen Komponisten Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) zugeschrieben. Der Dichter des uns heute bekannten Textes ist anonym. Das Erscheinungsjahr wird auf 1547 datiert.
Das Stück erfuhr im Laufe der Jahrhunderte einige Variationen. So auch durch den populären deutschen Komponisten Johannes Brahms (1833-1897).
Carolin Eberhardt
Seht, wie die Sonne dort sinket
hinter dem nächtlichen Wald!
Glöckchen zur Ruhe und winket:
hört nur, wie lieblich es schallt!
Trauliches Glöcklein, du läutest so schön!
Hört ihr das Glöcklein? Es läutet zur Ruh'!
Läute, mein Glöcklein, nur zu,
Hört ihr das Blöken der Lämmer?
Kühlende Lüfte schon wehn.
Sehet, es fängt an zu dämmern,
l asset zur Hütte uns gehn!
Trauliches Glöcklein, du läutest so schön!
Hört ihr das Glöcklein? Es läutet zur Ruh'!
Läute, mein Glöcklein, nur zu,
l äute zur seligen Ruh`!
Dörfchen, sei uns willkommen,
heut ist die Arbeit vollbracht,
freundlich sind wir aufgenommen,
seht, wie der Abendstern lacht!
Der Text zu "Seht, wie die Sonne sinket"
wird Karl Kummerel (1822–1857) zugeschrieben, der diesen wohl um 1847 auf eine ältere, aus Thürigen stammende, Melodie legte, nach der auch Süßer die Glocken nie klingen gesungen wird.
Die gold'nen Sterne prangen
Am Himmel, am Himmel hell und klar
Der Wald steht schwarz und schweiget
Und aus den Wiesen, den Wiesen steiget
Der weiße Nebel, weiße Nebel wunderbar
Wie ist die Welt so stille
Und in der Dämmerunghülle
Wo ihr des Tages, des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt
Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wir stolze Menschenkinder
Und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinnste
Und kommen weiter von dem Ziel.
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist bloß halb, sonst halb zu sehen
Und ist doch rund und schön
So sind gar manche Sachen
Die wir getrost, getrost belachen
Weil uns're Augen sie nicht sehen
Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns im Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder,
Verschon’ uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!
Die Blümelein, sie schlafen schon längst im Mondenschein,
sie nicken mit den Köpfchen auf ihren Stengelein.
Es rüttelt sich der Blütenbaum, er säuselt wie im Traum.
Schlafe, schlafe, schlaf du, mein Kindelein!
Die Vögelein, sie sangen so süß im Sonnenschein,
sie sind zur Ruh gegangen in ihre Nestchen klein.
Das Heimchen in dem Ährengrund, es tut allein sich kund:
Schlafe, schlafe, schlaf du, mein Kindelein!
Sandmännchen kommt geschlichen und guckt durchs Fensterlein,
ob irgend noch ein Liebchen nicht mag zu Bette sein.
Und wo er nur ein Kindchen fand, streut er ins Aug' ihm Sand.
Schlafe, schlafe, schlaf du, mein Kindelein!
Die Melodie des Liedes Die Blümelein, sie schlafen geht zurück auf eine alte Weise von 1697, die Anton Wilhelm von Zuccalmaglio (1803-1869) für seine Liedersammlung 1840 umgestaltete.
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein,
es ruhn Schäfchen und Vögelein,
Garten und Wiese verstummt,
auch nicht ein Bienchen mehr summt,
Luna mit silbernem Schein
gucket zum Fenster herein,
schlafe bei silbernem Schein,
schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein
Wer ist beglückter als du?
Nichts als Vergnügen und Ruh!
Spielwerk und Zucker vollauf,
und noch Karossen im Lauf,
alles besorgt und bereit,
daß nur mein Prinzchen nicht schreit.
Was wird da künftig erst sein?
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
Jetzt fängt das schöne Frühjahr an
und alles fängt zu blühen an
auf grüner Heid und überall.
Es blühen Blümlein auf dem Feld,
sie blühen weiß, blau, rot und gelb;
so wie es meinem Schatz gefällt.
Jetzt geh' ich über Berg und Tal,
da hört man schon die Nachtigall
auf grüner Heid und überall.
Das fröhliche aus dem Rheinland stammende Frühlingslied entstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sowohl der Komponist als auch der Texter sind unbekannt. Die Melodie geht vermutlich auf ein Volkslied aus dem 17. Jahrhundert zurück. In der Veröffentlichung von 1855 in der Liedersammlung des Volksliederforschers Friedrich Wilhelm von Ditfurth mit dem Namen Fränkische Volkslieder wurde das Stück unter dem Titel Die Ungetreue mit 12 Strophen geführt. Weitere Bekanntmachungen erfuhr das Lied in den folgenden Jahren unter anderem mit einem Umfang von 10 Strophen in Deutscher Liederhort von Ludwig Erk.
Das Stück fängt in fröhlicher Weise die Stimmung des Wiedererwachens der Natur auf. In poetischem Stil werden das Aufblühen der Blumen und Bäume sowie der belebende Vogelgesang beschrieben. Einen bitteren Beigeschmack erhält die Handlung in der fünften Strophe, als sich der Akteur von seinem Schatz abwendet, weil dieser ihm nicht mehr gefalle. Laut einer Interpretation des Musikwissenschaftlers Norbert Linke entspricht der Schatz in diesem Kontext dem vergangenen Winter, der nun verabschiedet werden soll.
Carolin Eberhardt
Alle Vögel sind schon da,
Welch ein Singen, Musiziern,
Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!
Frühling will nun einmarschiern,
kommt mit Sang und Schalle.
Wie sie alle lustig sind,
flink und froh sich regen!
Amsel, Drossel, Fink und Star
wünschen dir ein frohes Jahr,
Was sie uns verkünden nun,
Wir auch wollen lustig sein,
hier und dort, feldaus, feldein,
singen, springen, scherzen.
Leise zieht durch mein Gemüt
Klinge, kleines Frühlingslied,
Kling hinaus, bis an das Haus,
Wenn du eine Rose schaust,
sag, ich lass sie grüßen.
Einen lieblichen Frühlingsgruß aus der Epoche der deutschen Romantik sendet Heinrich Heine (1797-1856) mit seinem poetischen Gedicht Leise zieht durch mein Gemüt. Allerdings stammen lediglich die ersten zwei der heute bekannten vier Strophen aus seiner Feder. Das Gedicht wurde 1840, 10 Jahre nach Heines Dichtung, durch den ebenso populären deutschen Dichter Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) um die dritte und vierte Strophe ergänzt. Die elegant anmutende und doch fröhliche und erfrischende Melodie wurde durch den deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) ebenfalls im Jahr 1830 eigens für das Frühlingsgedicht komponiert. Auch erhielt diese einprägsame Melodie durch die Nutzung für weitere Titel einen hohen Bekanntheitsgrad. So wurden zum Beispiel Lieder wie Deutscher Jugendklang (1900), Deutsches Lautenlied (1914) und Alpenrose (1924) mit der selbigen Melodie gesungen.
Carolin Eberhardt
Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld
Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
Was soll ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?
Das Lied ist eingebettet in die Eichendorff-Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts". Sie handelt von einem Müllerssohn, den sein Vater auf Wanderschaft schickt, damit der verträumte junge Mann den Ernst des Lebens kennenlernen soll. Von Fernweh getrieben bricht der sofort in Richtung Italien auf. Er ist jemand, der jeder Situation das Beste abgewinnt, und so sieht er auch seine Wanderschaft als eine Gunst an. Voll Gottvertrauen macht er sich auf den abenteuerlichen Weg.
Florian Russi
des Waldhorns süsser Klang!
Der Wiederhall im Eichental
hallt´s nach, so lang, so lang!
Und jede Brust fühlt neue Lust
es flieht der Schmerz aus jedem Herz
Und jeder Baum im weiten Raum
dünkt uns wohl noch so grün
es wallt der Quell wohl noch so hell
Komm, lieber Mai, und mache
Die kleinen Veilchen blühn!
Wie möcht’ ich doch so gerne
Ein Blümchen wieder sehn!
Ach, lieber Mai! wie gerne
Wird mir die Zeit so lang!
Bald werd’ ich armer Bube
Mein neues Steckenpferdchen
Muß jetzt im Winkel stehn;
Denn draußen in dem Gärtchen
Kann man vor Schnee nicht gehn.
Und stäubt auch gar zu viel,
Und die Mama ist strenge,
Sie schilt aufs Kinderspiel.
Mich Fiekchens Herzeleid!
Umsonst hol’ ich ihr Spielchen
Sie sitzt in ihrem Stühlchen,
Und sieht mich kläglich an.
Ach! wenns doch erst gelinder,
Komm, lieber May! Wir Kinder,
O komm, und bring vor allen
Bring auch viel Nachtigallen,
Wie schön blüht uns der Maien,
Mir ist ein schöns Jungfräulein
Bei ihr, da wär ich wohl,
wenn ich nur an sie denke,
mein Herz ist freudenvoll.
Wenn ich des Nachts lieg schlafen,
mein Feinslieb kommt mir für.
Wenn ich alsdann erwache,
bei mir ich niemands spür!
Bringt meinem Herzen Pein!
Wöllt Gott, ich sollt ihr dienen,
wie möcht mir baß gesein.
Bei ihr, da wär ich gerne,
bei ihr, da wärs mir wohl.
Sie ist mein Morgensterne,
strahlt mir ins Herz so voll.
Sie hat einen roten Mund,
sollt ich sie drauf küssen,
mein Herz würd mir gesund.
Wollt Gott, ich fänd im Garten
drei Rosen auf einem Zweig.
Ich wollte auf sie warten,
ein Zeichen wär mir's gleich.
Das Morgenrot ist weit,
es streut schon seine Rosen: (Text bei Marianne bißle anders)
Ade, du schöne Maid.
Melodie: nach einer Courante aus Ernst Scheeles Lautenbuch, 1619 (diese wiederum nach einem englischen Tanzlied, dem Sellingers Round, um 1600)
Text: von
Georg Forster, Frische Teutsche Liedlein III, Nürnberg 1549
Adaption von Melodie und Text durch Max Pohl (1869–1928), 1911
(Strophe wird wiederholt)
o du herzigs liebs Schätzele,
(Strophe wird wiederholt)
Mei Herzle isch gschlossa,
(Strophe wird wiederholt)
(Strophe wird wiederholt)
Mein Schatz halt i fescht,
(Strophe wird wiederholt)
O Schätzle, liebs Schätzle,
wie lacht mir mei Herzle,
(Strophe wird wiederholt)
Text und Musik: Verfasser unbekannt – aus Schwaben –
Ländler Takt. Schwäbisches Tanzliedchen von Silcher I, 12 (1825)
Mei Maidle hot a G'sichtle,
Und hot e Haut wie Sammet,
Des könnt net lieber sei(n),
Schreibt se mi in ihr Herzle nei'.
Mei Maidle hot zwei Händle,
Se hot mer au versproche,
Mei Maidle hot zwei Füßla,
Mei Maidle des hot älles,
Was schee isch auf der Welt,
Nloß eis, du lieber Himmel,
Se hot koin Kreuzer Geld!
D'rom soll i se net kriega,
Weil se kein Kreuzer hot,
Ach drüber werd' i sterbe,